Review „Setlist Helper“

Auch bei Bands ziehen die Tablets und Smartphones mittlerweile auf die Live-Bühne. Oft aber noch mit einer kurz vor dem Gig per Textverarbeitung geschriebenen Setliste, die als Ausdruck auf einem Stück Papier auf dem Boden platziert wird. Dazu hat der Sänger vielleicht noch eine Dateisammlung von Songtexten; oder die Musiker verwenden zusätzlich papierne oder digitale Leadsheets. „Setlist Helper“ bringt das alles zusammen unter einen Hut.

Der Song-Katalog

Im Kern besteht „Setlist Helper“ aus einer Sammlung von erstellten Songs (Song-Katalog), aus denen für die Erstellung von Setlisten für unterschiedliche Termine ausgewählt wird. Die Erstellung eines Songs erfolgt mit ein paar wenigen Eingaben in Dialogfelder. Der „Name“ des Songs sowie des „Künstlers“ genügen dann, um damit den Setlisthelper auf die Google Songtextsuche loszuschicken. Meist wird der Text in Google Music gefunden und kann übernommen werden. Man hat aber auch die Möglichkeit, einen Songtext manuell zu erfassen oder per Copy&Paste aus einer bestehenden Quelle zu übernehmen.

Im Editor kann man den Text natürlich ändern und korrigieren (was auch bei aus dem Web übernommenen Texten manchmal nötig ist!). Man kann auch bei Bedarf zusätzlich die Wechsel der Gitarrenakkorde im Text annotieren. Und man kann hinterlegen, wie lange beispielsweise ein Gitarrensolo im Stück dauern wird. Diese als Pause notierte Zeit dient später dazu, das langsame Auto-Scrollen beim Abspielen des Textes während des Gigs oder der Probe anzuhalten. Das Langsamkeit des Scrollens läßt sich selber pro Song einstellen.

Daneben notiert man zusätzlich pro Stück die Länge des Songs per Angaben einer Zeitdauer (Min/Sek), welche bei der Zusammenstellung einer Setliste für die Berechnung der Dauer eines Sets herangezogen wird. Weitere Attribute eines Songs sind Tonart, Notizen, Song-Tempo und Takt-Angabe. Zudem erlaubt der Setlist Helper eine Audio-Datei oder ein Dokument (integrierter PDF-Viewer) aus dem Speicher des aktuellen Geräts hinzuzufügen. Möglich ist auch die Angabe einer Youtube-URL zum Song.

Setlisten

Eine neue Setliste erstellt man wiederum in einer Dialogmaske, in der man den Namen der Setliste, den Auftrittsort, das Auftrittsdatum und die Auftrittszeit erfasst. Man kann zu dem Event auch eine Webseite samt Beschreibung hinzufügen. Und überhaupt kann man eine einmal erstellte Setliste auch im Web veröffentlichen. Der Link geht dabei auf die Domain des „Setlist Helper“ und referiert dabei eine numerische Setlist-ID.

Hat man die Grunddaten der Setliste so festgelegt, kann man aus dem Song-Katalog die für den Gig vorgesehenen Songs auswählen. Die Positionen der einzelnen Songs lassen sich dabei bequem nach oben oder unten verschieben. Wenn der Auftritt so geplant ist, dass man 2 oder mehrere Sets dafür vorsieht, dann kann man an einer beliebigen Stelle in der Setliste Pausen mit einer geplanten Zeitangabe einfügen. An einer solchen Stelle wird einem dann angezeigt, wie lange das Set bis dahin dauern wird – sofern für jeden Song des Sets eine Zeitdauer angegeben wurde. Nicht berücksichtigt sind dabei natürlich die kleine Pausen zwischen den Songs, in denen der Frontmann Ansagen macht, das Publikum unterhält (oder in denen der Gitarrist die Gitarre wechselt und danach erst einmal mit dem Stimmen beginnt…).

Setlisten sind im Übrigen deaktivierbar, und sie werden dann als solche erst einmal nicht mehr angezeigt, sondern nur noch, wenn man dies per Menü-Option einstellt.

Abspielen

Während des Gigs kann man die geplante Setliste bequem im Autoscroll-Modus abspielen lassen, wobei man pro Song ein Scroll-Tempo vorgibt. Ebenso kann man dazu einen Zoomfaktor für den Text einstellen. Das Abspielen im Autoscroll-Modus passiert entweder manuell über den Touchscreen – oder aber durch ein per Bluetooth eingebundenes Fußpedal („Airturn Pedal“), was übrigens bereits in der freien Version unterstützt wird.

Speichern, Synchronisieren, Plattformen

„Setlist Helper“ wird der Interessierte erst einmal als App auf einem Tablet oder Smartphone (Android oder iOS) installieren. Als kostenlose Installation – eine mit Werbung versehene Version – kann man das Tool mit den gelieferten Beispieldaten testen, aber auch sofort eigene Dateien importieren oder Songs erstellen. Die Speicherung erfolgt hierbei lokal oder, als Backup-Möglichkeit, über eine Dropbox-Schnittstelle in der Cloud.

Zum kleinen Obulus von €7,90 lässt sich die App aber werbefrei, und mit weiteren Features versehen, erwerben. Damit eröffnen sich dann auch weitere, und für eine Band entscheidende gemeinsame Nutzungsmöglichkeiten. Man kann sich am Web-Browser mit dem erstellten Account anmelden und hat dann bequemere Möglichkeiten bei der Erstellung und Pflege von Songs und Setlisten. Für Bands insbesondere kommt jetzt die Synchronisierung auf die individuellen Geräte der Bandmitglieder hinzu, sofern diese sich den Bezahltzugang zur App freigeschaltet haben. Im Web-Browser kann der Anwender sowohl einzelne Setlisten, einzelne Songs oder den Song-Katalog für die anderen Bandmitglieder oder andere Accounts freischalten (Share). Damit sind die Bandkollegen dann auf demselben Stand, wenn sie das Tool für die Probe oder den Gig verwenden. Allerdings ist es so, dass jeder, dem das Share-Privileg zugestanden wurde, auch Änderungen am Katalog und den Listen vornehmen kann. Es gibt – bislang – keinen Owner oder Administrator, der einen ausschließlichen Änderungsmodus als Privileg besitzt.

Fazit

Aus meiner Sicht eine sehr sinnvolle, einfach bedienbare und für Bands eine App, die man nur empfehlen kann. Die App und auch die Webseite werden vom amerikanischen Autor ständig weiterentwickelt.

Die App erkennt übrigens, in welcher Sprachumgebung der Anwender sich befindet, stellt sich also auf Deutsch ein. (Ich selbst habe dem Entwickler eine Liste der Dialog- und Fehlertexte ins Deutsche übersetzt bzw vorhandene korrigiert).

Webseite: http://www.setlisthelper.com

Ansonsten aus den Appstores für iOS und Android beziehbar.

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